Turniere
Huber lässt Thiem laufen
Dem Tiroler gefällt das Leben in der Südstadt
Gabriel Huber wechselte vor zweieinhalb Jahren von Münster in die Südstadt. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, beschwört der 17-Jährige, der dort mit Moritz und Wolfgang Thiem trainiert. Die ärgsten Blasen sind verheilt. Anfangs waren beide Hände davon übersät. Geblieben ist eine einzige in der Mitte des Ballens. „Langsam gewöhnen sich wohl auch die Hände daran“, sagt Gabriel Huber und lächelt. Der Start im Bundesleistungszentrum Südstadt war für den Tennisspieler kein leichter. Nicht der Blasen wegen. Die waren nur eine Handerscheinung nach seinem Umzug im Herbst 2014. „Sie haben mich komplett umgestellt“, beschreibt der heute 17-Jährige. Sie, seine Trainer im Süden Wiens, Wolfgang Thiem und auch Günter Bresnik, wenn er im Lande ist. Kein Schlag blieb auf dem anderen. „Früher habe ich den Ball reingespielt, so lange bis der Gegner einen Fehler macht“, beschreibt der Münsterer. Das ist vorbei. Heute sind es „Winner“, die er schlägt, „immer volle Post“, wie Huber sagt. Alles andere sei Verschwendung, sagen die Trainer. „Gabriel hat Potenzial, aber er hatte Defizite. Einiges wurde vernachlässigt, weil er in jungen Jahren erfolgreich war“, erklärt Coach Thiem. Inzwischen hat sich auch der Körper an die hohe Belastung gewöhnt. Anfangs fiel Huber nach jeder Einheit ins Bett im Internat, wo er mit dem Kitzbüheler Fußballer Felix Langbrucker das Zimmer teilt. In der Schule laufe es auch „super“, wie der Tiroler zugibt. Ein Einser-Zeugnis, wie seines im Feber, ist außergewöhnlich. „Er ist ein gescheiter Bursche“, lobt auch Trainer Thiem. Die finanzielle Belastung von mindestens 1500 Euro pro Monat stemmen die Eltern daheim, Huber fährt regelmäßig zu ihnen, demnächst selbst mit dem ersehnten Führerschein. Wegen der Mannschaftsmeisterschaft kommt er heuer aber nicht heim: Er wechselte vom TC Münster zum Wiener Parkklub, vorerst in die Wiener Liga, vielleicht auch mal ins dortige Bundesliga-Team. „Ich mag es, gegen Erwachsene zu spielen, das taugt mir“, freut sich der Teenager auf das Männertennis, in das er Ende des Jahres einsteigen will. Einen Vorgeschmack darauf bekommt er, wenn ihm anstatt seines Alters- und Klassenkollegen Moritz Thiem etwa dessen großer Bruder Dominic gegenüber steht. „Er ist wirklich ein Vorbild, weil er sich jeden Tag voll reinhängt. Es gibt keinen Ball, bei dem er sich schont“, schwärmt Huber. Einmal durfte er den großen Thiem laufen lassen, musste ihn hin- und herschicken. Auch mit Dennis Novak, Riccardo Belotti oder Sebastian Ofner blickt Huber regelmäßig auf das Spiel der Zukunft. Vorerst gilt es aber, im U18-Bereich (ITF-Turniere/Kat. 1 und 2) zu punkten, um sich für ein Juniors-Grand-Slam-Turnier zu qualifizieren. Huber, im Herbst schon Turniersieger in der Türkei, grinst: „Nur punkten ist zu wenig, Finali wären besser.“ Sabine Hochschwarzer